Case Study: Der Tischler
Eigentlich hat Peter Tischler gelernt, weil sein Großvater schon Tischler war. Mit ihm hat Peter in seiner Kindheit viel Zeit gebracht. Eigentlich alles, was er über die Natur und das Holz weiß, hat er vom Großvater.
Nach der Lehre hat Peter bei einem Tischlermontageunternehmen zu arbeiten begonnen. Peter wollte einfach von der Welt viel sehen. Er war fast in jeder europäischen Hauptstadt und hat dort Montagearbeiten in Hotelzimmer von großen Hotelketten verrichtet. Viele Namen der Tischlereien, die auf den Kisten standen, kannte Peter von seinem Onkel.
Sein Onkel hat nämlich die Tischlerei von seinem Großvater übernommen. Sein Vater wollte lieber Bäcker werden. Ein namhafter Hotelausstatter zu werden, das war immer das große Ziel des Onkels. Aber aus irgendwelchen Gründen ist es nicht dazu gekommen.
Es regnet heftig, als nach und nach die Autos der 20 Mitarbeiter auf den Parkplatz rollen. Peter sitzt noch in seinem Pick-Up und beobachtet die Männer, wie sie in die Werkstatt hineingehen.
Viel hat Peter schon gestemmt in den letzten zwei Jahren. Sein Onkel war plötzlich erkrankt und Peter hat die Chance bekommen, die Tischlerei zu übernehmen. Das erste Jahr war wirklich anstrengend. Da hat Peter gleichzeitig auch noch die Meisterschule besucht und erfolgreich abgeschlossen. Peters Pläne sind immer groß. Die notwendigen Investitionen in den Tischlereibetrieb hat Peter getätigt. Bei der Auswahl der Maschinen hat ihm ein Kollege aus der Meisterschule geholfen – ein echter Tischler-Könner.
Nur das mit den Mitarbeitern hat Peter noch nicht hinbekommen. Die älteren Mitarbeiter warten noch immer darauf, dass der Onkel vielleicht doch noch einmal zurückkommt. Und die Jungen bleiben meist nicht lange. Zu langweilig sei es in Peters Unternehmen. Sie gehen lieber zu einem großen Industriebetrieb in der übernächsten Ortschaft. „Dort verdient man besser und außerdem passiert dort mehr für die Mitarbeiter“, heißt es am Stammtisch. Dabei hätte Peter schon ein Angebot für einen Schauraum in der Stadt. Doch derweil ist das nur ein schöner Traum. „Das wäre es, ein Schauraum in der Stadt, um allen zu zeigen, wie toll unsere Produkte sind. Wenn da nicht das Problem mit den Mitarbeitern wäre“, denkt Peter still und leise.
Als Peter endlich von seinem Pick-Up aussteigt, hält sein Onkel neben ihm. Er ist gekommen, um mit Peter zu sprechen. Peter schildert ihm das Problem und wirkt etwas verzweifelt. Der Onkel öffnet die letzte Ausgabe des Tischler Journals und legt es auf Peters Tisch. „Ihr Problem ist unser Projekt“ steht da über einem Bericht, der von einem jungen Beratungsunternehmen aus der Tischlerbranche handelt. Der „Projekt Business Partner“ nennen sie sich. Und weiter: „Spezialist für Mitarbeiter-themen“ liest der Onkel laut vor. Peter gibt sich einen Ruck und sucht nach der Website. Irgendwie sind ihm die beiden Gesichter auf Anhieb sympathisch. Auch wenn beide Gesichter auf nur einem Kopf dargestellt sind. „Schräg irgendwie, aber cool und kreativ“, denkt Peter.
Gemeinsam lesen sie über den Werdegang von b und mi und die erfolgreichen Projekte, die die Experten für schon abgewickelt haben. „Mitarbeiterbindung, Arbeitgebermarke, Motivationsanalysen bei Mitarbeiter, …“ – viele Schlagwörter, die Peter sofort ansprechen. Und „auf Projektbasis“ gefällt Peter besonders. Denn Peter hält nämlich nichts von Beratern, die nur weise Ratschläge geben – dafür hat er schon seinen Onkel. Peter braucht echte Ergebnisse, die nur Projekte liefern können.
Peter ist neugierig. Erwartungsvoll klickt er auf das große Megafon-Symbol. Eine Skype-Verbindung baut sich auf und nach kurzem Läuten erscheint das Live-Bild einer jungen und sympathischen Dame. Sie meldet sich mit: „Ihr Problem ist unser Projekt – wo kann ich helfen?“. Peter hat sie gleich wiedererkannt. Es war mi. Als Peter kurz darauf herausfand, dass er und mi zusammen die Berufsschule in Pöchlarn besucht hat, war das Eis sofort gebrochen. Peter erzählt von seinem Problem mit den Mitarbeitern.
Der Onkel merkt sofort, dass er hier nicht mehr gebraucht wird und schleicht leise zur Tür hinaus.
mi skizziert einen kleinen, aber aussagekräftigen Projektplan auf den Bildschirm. Die Zielsetzung ist klar und auch die Timeline gefällt Peter. Die Kostenschätzung möchte Peter noch prüfen. Sie vereinbaren einen Folgetermin in der kommenden Woche in Peters Tischlerei. Dort wird dann auch der Projektauftrag unterzeichnet.
Peter freut sich schon auf den Termin. Endlich wird sich etwas ändern – und den Widerstand seiner Mitarbeiter fürchtet er nun auch nicht mehr. Und eines ist klar: Von Tischlerin zu Tischler redet es sich einfach leichter.
So wurde aus einem Problem ein Projekt.